Essen & Trinken

Was die Küche Madeiras zu bieten hat

Die Küche Madeiras ist geprägt von dem Fisch, Fleisch und den Früchten der Insel. Mit diesen Zutaten werden in einer bäuerlich rustikalen Küche sehr schmackhafte Gerichte gekocht, gebraten und gegrillt.

Allerdings ist die Zutatenliste recht eingeschränkt. Durch die einsame Lage im Atlantik und den stark abfallenden Uferregionen gibt es kaum Fischarten, die sich sonst in Ufernähe aufhalten. Die häufigsten Fische in der Küche sind der schwarze Degenfisch (espada) aus der Tiefsee und der Thunfisch (atum). Typisch für die portugiesische Küche ist ebenfalls der Stockfisch (bacalhau), getrockneter Dorsch oder Seelachs, der in jedem Supermarkt zu kaufen ist und auf keiner Speisekarte fehlt.

Rinder-, Schweine- und Hühnchenfleich sind der Gegenpart für die Fleischesser. Insbesondere das Rindfleisch wird oft verwendet. Nationalgericht ist der Espetada, stark gewürzte Fleischstücke auf einem Lorbeerzweig oder einem meterlangen Spiess, auf einem offenem Holz-Feuer gegrillt.

Vor dem Essen wird das Madeira-Knoblauchbrot (Bolo de caco) angeboten oder auch ohne Nachfrage gebracht. Es ist ein Brot aus hellem Weizenmehl, original aber aus Roggen-, Mais- und Süsskartoffelmehl, dass aufgeschnitten, getoastet und mit Knoblauchbutter bestrichen wird.

Da gerne gesellig gegessen wird, sind viele Gerichte für mehrere Personen gedacht. Dazu gehört der Picado, der in verschiedenen Grössen (je nach Anzahl der Personen) bestellt wird. Picado sind kleine Rindfleischstücke, mit Salz und Knoblauch scharf angebraten. Serviert wird er meist auf einer Platte, bei der in der Mitte das Fleisch, aussen herum Pommes Frites gelegt sind.

Die Beilagenliste beschränkt sich meist auf "Milho frito" (frittierte Maisbreiwürfel), Kartoffeln (süss oder normal), Pommes Frites, Reis und Salat. Oft kann man zu seinem Gericht die Beilagen wählen, wobei die Auswahl nicht auf eine Beilage beschränkt ist.

Das Zuckerrohr dominiert die lokalen Getränke. Vergoren und gebrannt wird es zum "Aguardente" mit mindestens 40% Alkoholgehalt. Als Digestif gerne getrunken. Wird er für wenigstens fünf Jahre im Eichenfass gelagert, erhält man Aguardente Reserva - gleichzusetzen mit Rum. Die beliebteste Art Aguardente zu trinken ist die Poncha, ein fruchtiger Genuss. Siehe dazu auch unsere folgenden Seiten. Neben der Verarbeitung zum Aguardente wird aus Zuckerrohr noch gewöhnungsbedürftiger Honig und ewig haltbarer Honigkuchen (Bolo del Mel) hergestellt.

Ein eigenes Bier hat Madeira auch. Es heisst Coral und findet sich in fast jeder Bar und jedem Restaurant der Insel. Es wird seit 1872 auf Madeira, in einem Seitental bei Camara de Lobos gebraut. Mehrfach prämiert und sehr leicht und schlank im Geschmack ist es ein perfekter Begleiter zum Essen. Neben dem hellen Lager-Bier gibt es auch eine dunkle Stout-Sorte: "Tonica".

Nach dem Essen ist ein Espresso (bica) obligatorsich. Ein Milchkaffee heisst hier Chinesa, ein normaler Kaffee Chino. Oft wird dabei die portugiesische Bohnensorte "Delta" genommen, die leider in Deutschland nur schwer erhältlich ist. Sie muss den Vergleich mit den hier so bekannten italienischen nicht scheuen.